Carnuntums eigene Gladiatorentruppe wurde 2015 gegründet und ist seither ein absolutes Highlight bei Großveranstaltungen in der Römerstadt.

Familia Gladiatoria Carnuntina

Carnuntums eigene Gladiatorentruppe wurde 2015 gegründet und ist seither ein absolutes Highlight bei Großveranstaltungen in der Römerstadt.

Mit der Entdeckung der Gladiatorenschule (ludus) 2011 in der Nähe des Amphitheaters der Zivilstadt stieg das Interesse an den Kämpfern der Antike, den Gladiatoren, nochmals deutlich an. In vielen Bereichen der Römerstadt Carnuntum wird seitdem ein spezielles Augenmerk auf die Gladiatur gelegt, wie etwa in der Ausstellung im Sonderraum des Amphitheaters der Militärstadt in Bad Deutsch Altenburg, oder mit der Rekonstruktion der Trainingsarena neben dem Amphitheater der Zivilstadt in Petronell-Carnuntum. 

Ein großes Anliegen ist es hier vor allem, dem Besucher ein Gefühl zu vermitteln, dass Gladiatorenkämpfe kein primitives "Abmetzeln" zum Gaudium der Bevölkerung waren, sondern ausgefeilte sportliche Wettkämpfe von Profis, die einem strikten Regelwerk folgten, wenngleich diese tödlich enden konnten. Dies war allerdings äußerst selten der Fall, Gladiatoren waren für den "Lanista" eine wertvolle Geldanlage und erhielten nach Verwundungen beste medizinische Versorgung. 

Um die antiken Kampftechniken besser zu verstehen und erforschen zu können wurde somit die Familia Gladiatoria Carnuntina gegründet. Die Römerstadt Carnuntum kann also mit Stolz von sich behaupten, über eine eigene Gladiatorentruppe zu verfügen. 

 

 

Morituri te salutant

Dieser Ausspruch ("Die Todgeweihten grüßen dich") ist übrigens (wie so vieles in unserem Bild der Gladiatur) nur in Hollywood-Filmen der Gruß der Gladiatoren. Für die Antike ist die Phrase nur ein einziges Mal bezeugt und in diesem Fall nicht für Gladiatoren. Doch wer sind die Gladiatoren und Gladiatorinnen Carnuntums? Wer sind die Männer und Frauen, die eher unseren heutigen Sport-Superstars entsprechen, als selbstmörderischen Draufgängern? Wir präsentieren: Die Gladiatoren Carnuntums!

Titus Manlius – Thraex, Lanista


Der Lanista der Familia Gladiatoria Carnuntina. Er diente in der Legio IX (nona) Hispania in Britannien. Grundlos und ohne Schuld wurde er als Deserteur denunziert und wurde zum Dienst im ludus verurteilt, was ihn in die Gladiatorenschule von Capua brachte, wo er sich rasch einen Namen machte und zu Berühmtheit gelangte.

Mit nur 15 Missi (Unentschieden) in 98 Kämpfen verbuchte er eine außergewöhnliche Bilanz und wurde ehrenvoll entlassen. Im Leben nach der Gladiatur gelang es ihm sein Vermögen beim Glücksspiel, konkret beim Würfeln, mit Hilfe Fortunas zu verdoppeln. Diesen neu gewonnenen Reichtum benutzte er um seine eigene Gladiatorenschule in der Provinz zu eröffnen. Er ist bei den Wettkämpfen nicht nur als Schiedsrichter zugegen, Titus Manlius ist dafür verantwortlich das der Laden läuft und keiner der Gladiatoren aus der Reihe tanzt.

 

Achillea – Provocatrix

 

Während eines brutalen Angriffs eines befeindeten Stammes wurde sie gefangen genommen und in die römische Sklaverei verkauft. Als Mitglied eines kampferprobten germanischen Stammes wurde rasch ihr Talent für das Kämpfen und ihr Potenzial als Gladiatorin erkannt. Sie wurde somit in den Ludus verkauft, wo sie nun Teil der Kämpfertruppe ist.

 

 

 

Aeneas – Murmillo

 

Während einer römischen Strafexpedition gegen die Quaden wurde er gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft. Aeneas hatte Glück im Unglück, da der Sklavenhändler sein Potenzial erkannte und ihn um einen hohen Preis als potenziellen Gladiator in den ludus verkaufte. Dort kann der ehemalige Krieger das Handwerk das er einst gelernt hat, zur Perfektion bringen und anwenden.

 

 

 

Aiax – Murmillo, Ringer

 

Geboren in der Provinz Hispanien, arbeitete Aiax zuerst als Waffenschmied. Eines Tages geriet er zu späterer Stunde in eine Schlägerei in einer Taverne, was ihm nicht nur Probleme mit der römischen Verwaltung einbrachte, sondern eine harte Strafe nach sich zog. Während seiner Gefangenschaft verstarb eine seiner Wachen unter mysteriösen Umständen. 

Seine Schuld konnte nie bewiesen werden, doch er wurde versklavt und landete über Umwege in Pannonien, wo er letztlich in den ludus verkauft wurde. Der örtliche Lanista sieht in Aiax mehr als einen Raufbold und verpflichtete ihn als Gladiator und Ringer für seine Schule.

 

Amazonia – Provocatrix, Eques


Als Tochter eines erfolgreichen und in die Freiheit entlassenen Gladiators, schien für Amazonia der Weg in die Ehe und ein abgesichertes und ruhiges Leben vorgezeichnet. Entgegen der damals üblichen Gepflogenheiten lehrte ihr Vater ihr allerdings das Kämpfen und darüber hinaus, spezielle Gladiatorentechniken. 

Sie schloss sich in Folge freiwillig dem Ludus an und kämpft dort nun für Ruhm und Ehre.

 

 

Andraste – Provocatrix

Andraste kommt aus dem Stamm der Icener, einem Volksstamm der vor allem in Britannien siedelte. Nach der letzten Schlacht des Boudicca Aufstandes wurde der Stamm fast ausgelöscht. Wenige überlebten und wurden in die Sklaverei verkauft.

Als eine der letzen ihres Stammes gelangte sie über Umwege nach Pannonien, in den örtlichen Ludus.

 

 

 

Astyanax – Thraex, Hoplomachus

Astyanax wurde eigentlich unter der hellen und brennenden Sonne Carthagos geboren. Fernab von Rom und ohne Pannonien zu kennen, meldete er sich als 17-Jähriger freiwillig zum Leben als Gladiator. Berühmtheit, Ehrem Frauen und im Speziellen die regelmäßigen Mahlzeiten waren dem Jungen aus dem Norden Afrikas Motivation genug.

Als Gladiator mit besonderen Fähigkeiten kam er dann auch im Römischen Reich herum und landete in Pannonien, was für ihn aber nur eine Zwischenziel zu seinem großen Ziel ist: Einmal den Hauptkampf bei einem großen Fest in Rom zu bestreiten.

 

Cerberus  - Hoplomachus

Cerberus war römischer Bürger hier aus der Provinz und wurde von einem Falschspieler beim Würfeln betrogen. Es kam zum Streit, bei dem er diesen verdammten Kerl erschlug. Er wurde des Mordes angeklagt und  zur „damnatio ad ludum gladiatorium" verurteilt. Bei seinem ersten Kampf mit scharfen Waffen, Hades bereits vor Augen, kämpfte er, Fortuna und Nemesis sei Dank, siegreich und konnte sogar seinen kampferprobten Gegner besiegen. Das brachte ihm seinen Namen ein. Er fleht die Götter an, ihm weiterhin so gesonnen zu sein!

 

 

Faustus – Secutor

Als ehemaliger Legionär der Legio XV Apollinaris war Faustus lange in der Nähe von Vindobona stationiert, desertierte dann allerdings aus der Legion, um eine private Rechnung zu begleichen: Der Gladiator Icarus, damals noch ein Krieger der Markomannen, plünderten sein Haus und verschleppten seine Frau. Icarus, nun mittlerweile in Gefangenschaft, kam mittlerweile als Gladiator nach Carnuntum, wo Faustus ihn bei einem Kampf in der Arena erkannte. Faustus wird nicht ruhen, ehe er nicht seine Rache bekommt. Er muss Icarus besiegen!

 

 

Germania – Provocatrix

 

Germania, oder Haduwig wie sie ursprünglich hieß, wurde als junges Mädchen von den Römern während eines Feldzuges gegen die Germanen gefangen genommen. Ihr blondes Haar, ideal für die Perücken der feinen römischen Aristokratinnen wurde ihr zum Verhängnis. Als sie versuchten ihr, die Haare abzuschneiden wehrte sie sich mit solcher Beharrlichkeit und Stärke, dass ihr Talent für die Gladiatur offensichtlich wurde. Nachdem sie als Haussklavin aufgrund ihrer widerspenstigen Art ohnehin nicht zu gebrauchen war, wurde sie an den befreundeten Lanista verkauft.

 

 

Hector – Murmillo 

 

Ursprünglich aus der römischen Provinz Asia Minor, kam er erstmalig im Zuge seines Militärdienstes nach Carnuntum, wurde allerdings wenig später unehrenhaft entlassen. Enttäuscht und ohne wirklichen Platz in der Welt schloss er sich schließlich freiwillig dem ludus an, auch um seinen Lebensunterhalt irgendwie zu bestreiten. Sein Ehrgeiz und der Wille es allen zu zeigen, machen ihn zu einem gefährlichen Widersacher, der an einem guten Tag jeden Gegner besiegen kann.

 

 

Hylas – Dimachaerus

Der Bataver, Mitglied eines südgermanischen Volksstammes, diente in den Hilfstruppen der Römischen Armee. Als sein Volk einen Aufstand gegen die Römer durchführte, desertierte er und schloss sich dem Aufstand an. Nach dem Sieg der Römischen Truppen wurde er ein Kriegsgefangener und wurde als Sklave in den Ludus verkauft, wo er nun in der Stadt in der er früher seinen Militärdienst verrichtete, als Gladiator für seine Freiheit kämpfen will.

 

 

Icarus – Retiarius

Als Krieger der Markomannen war Icarus einst ein bei römischen Soldaten gefürchteter Krieger, der nicht selten mit reicher Beute nach Hause kam. Doch während eines Überfalls auf sein Zuhause wurde er gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft. Er hat sich mit seinem Leben als Gladiator gut arrangiert, auch weil er als talentierter Krieger großen Erfolg hat. Momentan würde er es gegen nichts in der Welt eintauschen und genießt den Ruhm der Arena. 

 

 

 

Lucius – Hoplomachus

Lucius stammt eigentlich aus der Provinz Raetia und war schon vor seinem Leben als Gladiator angezogen von Frauen, Wein und Abenteuern, oft in dieser Reihenfolge. Seine Vorlieben gingen oft einher mit einer gewissen Abwesenheit finanzieller Mittel, so dass er sich in einer besonders klemmen Situation der Familia Gladiatoria Carnuntina anschloss. Vom Dasein als Gladiator erwartet er sich nicht weniger, als dass er bald ein reicher Mann ist - oder sich bald im Hades wiederfindet.

 

 

Molus – Murmillo, Secutor

Molus verlor sein Vermögen und sein Erbe ziemlich rasch bei einem Würfelspiel. So schnell wie er sein Vermögen verloren hatte, brauchte er auch einen Plan um über die Runden zu kommen. Aus Mangel an weiteren Optionen verkaufte er sich selbst an einen Lanista, der ihn wiederum an seinen Freund, den Betreiber der Gladiatorenschule in Carnuntum weiterverkaufte.

 

 

 

Taranis – Retiarius und Hoplomachus

Taranis, ein Kriegsgefangener aus Gallien, war für die Hausarbeit und den Dienst in der Küche nach mehrfacher Begutachtung nicht geeignet. Was einen anderen Sklaven in große Schwierigkeiten gebracht hätte, war für den ehemaligen Krieger der direkte Weg in den Ludus. In Pannonien hat der Gallier oft nicht viel zu sagen, beziehungsweise hat man oft das Gefühl es interessiert auch nicht viele, was der Gallier zu sagen hat.

 

 

Ultor – Murmillo

Wie Icarus ist auch Ultor ein gefürchteter Krieger der Markomannen, der in vielen Schlachten gegen das Römische Imperium in den ersten Schlachtreihen zu finden war. Im Gegensatz zu Icarus wurde ihm nicht ein Schläfchen in der Heimat zum Verhängnis, er wollte einem verwundeten Soldaten helfen. So geriet er in Römische Gefangenschaft, wo er einer Hinrichtung entgehen konnte, und für eine Menge Geld an den Lanista verkauft wurde.

 

 

Velox – Thraex

Velox war als Sohn eines hochangesehenen Senators eigentlich prädestiniert für eine Ämter- bzw. Militärkarriere. Mit einer für einen Gladiator eher ungewöhnlichen Vita, entschied er sich aber für das Abenteuer Gladiatur, was ihm den Zorn seines Vaters und seiner Familie sicherte. Beim Publikum genießt der anfänglich verhasste Senatoren-Sohn mittlerweile höchstes Ansehen, viele Fachkundige meinen, noch nie einen mutigeren Gladiator gesehen zu haben. Manche böse Zunge behauptet allerdings er suche förmlich den Heldentod in der Arena.

 

 

Venator – Retiarius, Ringer

 

Eigentlich ein Jäger, wurde Venator gefangen als er in den tiefen Wäldern jenseits der Donau gerade auf der Jagd war. Anstatt einer prächtigen Mahlzeit fand er sich allerdings im Angesicht einer römischen Patrouille, die ihn überwältigte und in Gefangenschaft verschleppte. An den Lanista verkauft, bewies er schnell sein Geschick und Können in der Arena, so dass er sich neben dem Ruhm vor allem seine Freiheit erhofft. Ob er danach wieder ein einfaches Leben als Jäger führen wird, daran zweifelt er selbst von Tag zu Tag immer mehr.

 

 

 

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