Die Bewohner Carnuntums: Handwerker für Roms Legionen
Am ersten Maiwochenende erwacht die Antike in Carnuntum zu neuem Leben. Die Bewohner Carnuntums ziehen erneut in das römische Stadtviertel, verkörpert von Kulturvermittlern und Kulturvermittlerinnen der Römerstadt, so dass Besucher den Bewohnern all ihre Fragen zum antiken Carnuntum stellen können.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem römischen Handwerk der Antike, diesmal am Beispiel der Schildmanufaktur Carnuntums. Schilde waren das zentrale Verteidigungsinstrument der Legionäre, dienten im Nahkampf als aktive Waffe und waren darüber hinaus Ausdruck römischer Ordnung, Disziplin und militärischer Identität.
Sie treffen an diesen beiden Tagen auf Menschen die direkt oder indirekt stark von dieser Schildwerkstatt beeinflusst werden. Sie schreiten durch die Häuser und die Straßen der Römerstadt und können während der Führungen oder auch während des Individualbesuchs sicherlich zu dem einen oder anderen Pläuschchen überredet werden. Beziehungsweise manche müssen gar nicht überredet werden…
Hinweise auf eine staatliche Schildwerkstatt (fabrica scutaria) in Carnuntum lassen sich für die Spätantike fassen. Belegt wird diese Einrichtung in der Notitia dignitatum, einem spätrömischen Staatshandbuch, das um 400 n. Chr. die zivilen und militärischen Strukturen des Reiches dokumentiert. Dort wird neben dem Kommando über die Donauflotte (praefectus classis Histricae) auch die Carnutensis scutaria aufgeführt.
Achtung: Erfahrungsgemäß sind die Führungen am Wochenende rasch vergriffen. Wir bitten Sie daher diese unbedingt vorab zu reservieren. Der Eintritt kann separat an der Kasse oder ebenfalls im Webshop erstanden werden.
Matrone Ulpia
Matrone Ulpia wohnt in der Villa und zeigt Besuchern gerne ihr vornehmes Haus. Allerdings ist sie dabei, umzuziehen, weil die Gegend einfach nicht mehr zumutbar ist. Die Schildwerkstatt im Lager stinkt furchtbar, und die Arbeiter, egal ob Sklave, Freigelassene, oder auch Soldaten, haben keine Manieren, sind dauernd betrunken und pöbeln herum. Die Straßen sind verstopft, weil dauernd etwas geliefert oder abtransportiert wird. Sie hat in Vindobona – wo es keine Industrie gibt und schön ruhig ist – eine neue Villa gekauft und überlegt, was sie mitnimmt und ob sie es auf der Straße oder per Schiff transportieren wird.
Töpferin Aemilia
Die Töpferin handelt mit Öllampen und versucht Käufer zu finden. Über die Schildwerkstatt ist sie nicht glücklich: Die Arbeiter und Soldaten dort sind so schlecht bezahlt, dass sie sich die Öllampen nicht leisten können, und die reichere Kundschaft zieht aus der Stadt weg, weil sie nicht in einer verschmutzten Industriezone leben wollen. Die vielen Kriege der letzten Zeit haben auch ihren Ölnachschub beeinträchtigt, und sie überlegt nach Italien auszuwandern, weil es dort noch genug Kunden für ihre Lampen gibt.
Offizier und Schreiber
Der Offizier ist von seiner Legion aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium (dem heutigen Köln) abgeordert worden, um die nächste Schildlieferung zu organisieren. Leider kann er nicht herausfinden, wer für seinen Auftrag überhaupt zuständig ist, wandert deshalb mit seinem Schreiber in der Stadt herum, auf der Suche nach Antworten.
Der Schreiber
Der Schreiber ist auch aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium angereist und begleitet seinen Offizier. Er ist Vertragsspezialist und soll die Details der nächsten Lieferung besprechen. Er ärgert sich, dass der Papyrusnachschub nicht funktioniert und er deshalb auf Pergament bzw. Wachstafeln ausweichen muss.
Tickets
Eintrittskarten und Führungskarten für die Bewohner Carnuntums (5. und 6. April 2025) entsprechen den regulären Eintritts- und Führungstickets und sind ab sofort in unserem Webshop erhältlich. Die NÖ-Card ist an diesen Tagen zu den normalen Konditionen gültig (ein Eintritt pro Saison und Karte).