Sonderausstellung: 1700 Jahre Konzil von Nicäa
Die neue Sonderausstellung im Museum Carnuntinum mit dem Titel „1700 Jahre Konzil von Nicäa – Politik und Glaubenswelt der Spätantike“ beleuchtet eine Schlüsselzeit des Umbruchs im Römischen Reich, in der politische Machtkämpfe, religiöse Weichenstellungen und die Durchsetzung des Christentums als Staatsreligion die Spätantike prägten.
Die Ausstellung
In Nicäa vollzog das Christentum vor 1700 Jahren die ersten Schritte auf dem Weg zur Staatskirche des Römischen Reiches. Im Jahr 325 n. Chr. hatte Kaiser Konstantin alle Bischöfe des Reiches zu einem Konzil einberufen, um primär die umstrittene Frage nach der Natur Jesu zu klären. Hinter dem theologischen Interesse an der Schlichtung innerkirchlicher Streitigkeiten steckte zugleich aber auch der machtpolitische Wille Konstantins, die innere Einheit des Reiches wiederherzustellen.
In diesen Jahren schaute Rom auf ein von Krisen und Kriegen gezeichnetes Jahrhundert zurück, das zu tiefgreifenden Veränderungen im politischen wie auch im alltäglichen und religiösen Leben geführt hatte. Mit der Tetrarchie, in der vier Kaiser in eigenen Machtbereichen das Reich regierten, schuf Diokletian eine staatliche Ordnung, die eine Phase der Konsolidierung ermöglichte. Unter seinen Nachfolgern kam es aber bald wieder zu Machtkämpfen. Um den Fortbestand der Tetrarchie zu sichern, trafen die amtierenden Kaiser im November 308 n. Chr. unter dem Vorsitz von Diokletian in Carnuntum zu einer Konferenz zusammen. Ihre Beschlüsse konnten weitere Bürgerkriege nicht dauerhaft verhindern, es wurde aber ein Prozess ausgelöst, an dessen Ende Konstantin 324 n. Chr. die Alleinherrschaft errang. Er wurde zur prägenden Persönlichkeit der Spätantike, die das Reich stabilisierte und dem Christentum zu seinem Durchbruch verhalf.
Die pannonischen Provinzen spielten in dieser Umbruchzeit eine wichtige Rolle bei der Sicherung der bedrängten Nordgrenze des Reiches. Der Militärstandort Carnuntum verlor allerdings zunehmend an Bedeutung. Doch wurde um die Mitte des 4. Jahrhunderts mit dem Heidentor noch ein landschaftsprägendes Siegesmonument errichtet, das in der Tradition konstantinischer Herrschaftsideologie steht.
Die Ausstellung „1700 Jahre Konzil von Nicäa – Politik und Glaubenswelt der Spätantike“ wirft Schlaglichter auf das politische und theologische Umfeld des Konzils und auf eine Epoche, die nicht nur weitreichende Folgen für die Beziehung von Staat und Kirche hatte, sondern auch das Fenster zur umfassend christlichen Prägung Europas in Mittelalter und Neuzeit öffnete.