1945: Das Kriegsende – ein Neuanfang für die Archäologie in Carnuntum

Ein Schwarzweiß-Foto aus den 40er Jahren zeigt die Grabungsarbeiten im Römischen Stadtviertel.
© Land Niederösterreich

Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte für Carnuntum einen einschneidenden Wendepunkt. Zwar hatte die systematische wissenschaftliche Erforschung der römischen Stadt bereits seit 1877 im Auftrag der damaligen k. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale begonnen und war bis in die Zwischenkriegszeit kontinuierlich betrieben worden. Doch die politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen der Kriegsjahre hatten die archäologischen Aktivitäten weitgehend zum Erliegen gebracht. 

Bereits unmittelbar nach Kriegsende wurde in Carnuntum wieder an den wissenschaftlichen Fortschritt angeknüpft. 1946 und 1947 leitete Hermann Vetters erste Nachuntersuchungen im Lageramphitheater. Diese Arbeiten zielten darauf ab, bestehende Forschungsergebnisse zu überprüfen und offene Fragestellungen der vorrömischen und römischen Besiedlungsgeschichte zu klären. 

Restaurierung der Forumsthermen, schwarz-weiß Foto Ausgräber mit römsichen Mauern
© Land NÖ

Restaurierungen in der großen Therme (genannt "Palastruine") in der Zivilstadt von Carnuntum - © Land NÖ 

Ein noch bedeutenderes Signal setzte 1948 die Wiederaufnahme der 1939 begonnenen systematischen Ausgrabungen in der Zivilstadt unter der Leitung von Erich Swoboda im Auftrag des Landes Niederösterreich. Damit knüpfte man bewusst an die 1930er Jahre an, als großflächige Grabungen an den monumentalen Bauwerken der Stadt – insbesondere der Großen Therme (sogenannte Palastruine) und im Bereich des sogenannten Spaziergartens – neue Erkenntnisse über die städtebauliche Struktur Carnuntums erbracht hatten. 

Damaliges Ziel war es, die freigelegten Mauern umgehend mit Zementmörtel zu „konservieren“, um so ein Freilichtmuseum zu erschaffen. Das zeigen auch zwei Filmdokumente „Carnuntum – Ein Pompeji vor den Toren Wiens“ (1939) und „An den Grenzen des römischen Reiches“ (1959) aus dem Österreichischen Filmarchiv.

© (c) Land NÖ
Die Archäologen Swoboda und Vorbeck bei einer Besprechung 1949 in Carnuntum, Swoboda sitzt an einem Tisch, Vorbeck schaut auf einen Plan, schwarzweiß Foto
© Land NÖ

Bild: Erich Swoboda und Eduard Vorbeck als wissenschaftlicher Stab bei den Ausgrabungen 1949 in Carnuntum - © Land NÖ

 

In der unmittelbaren Nachkriegszeit galt es zunächst, die archäologische Substanz vor dem zunehmenden Druck durch moderne Landnutzung und Infrastrukturprojekte zu bewahren. Der Ausbau der Freilegungen zu einem museal gestalteten Freilichtensemble ermöglichte es, die Ruinen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zugleich ihren Schutz langfristig zu gewährleisten. 

Dies war ein wichtiger Schritt, um das kulturelle Erbe von Carnuntum – einer Stadt, die mehr als vier Jahrhunderte lang ein bedeutendes politisches, militärisches und wirtschaftliches Zentrum am Donaulimes war – auch im kollektiven Gedächtnis der Nachkriegsgesellschaft zu verankern.

 

Auch medial fand die Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Arbeiten in Carnuntum Beachtung. Viele Zeitungen berichteten damals über die Grabungen und die Wiedereröffnung des Museums wie die folgenden Beispiele zeigen: 

 

Carnuntum in den Medien

Entdecken Sie die weitere Geschichte Carnuntums

  • Da JavaScript dekativiert ist, werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Da dein Browser nicht supportet wird, werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Auf Grund von zu geringer Bandbreite werden einige Inhalte nicht geladen.
  • Auf Grund von zu schwacher Hardware werden einige Inhalte nicht geladen.